Herausfordernder Sperrpausen-Marathon in Osnabrück

Der über 150 Tonnen schwere Stahlüberbau ist Geschichte

Ende Februar erhielten wir den Auftrag von der Stadt Osnabrück, mit dem Ersatzneubau der Straßenüberführung (SÜ) Hamburger Str. über die DB Strecke in unmittelbarer Nähe zum Osnabrücker Hauptbahnhof.

In den letzten Tagen konnte dann „die marodeste Brücke Osnabrücks“, wie es die NOZ schrieb, ausgehoben werden. Ende Mai wurde nach Montage und Inbetriebnahme einer hölzernen Behelfsbrücke für Radfahrer und Fußgänger mit einer Länge von 105 m damit begonnen, den Asphalt und Beton auf der Brücke zurückzubauen.

Aufgrund des Alters der Brücke von über 110 Jahren und fehlenden Bestandsplänen konnte das Gewicht der genieteten Bestandsbrücke nur überschläglich ermittelt werden. Die Dicke der Buckelbleche unter der bei der Planung noch vorhandenen Fahrbahnplatte konnte aus Erfahrungswerten aus anderen Maßnahmen nur geschätzt werden.

Ansicht unter der Brücke aus 03.2023

Während der Arbeiten in den Sperrpausen wurde dann jedoch schnell klar, dass diese Annahmen sich als falsch herausstellten. Auch nach allen Bemühungen den Überbau weiter zu Leichtern, indem nach und nach immer mehr Stahlteile der Brücke herausgeschnitten wurden, bewegte sich der Überbau keinen Zentimeter. Die Arbeiten für den südlichen Brückenteil musste aus statischen und sicherheitstechnischen Gesichtspunkten in der Sperrpause unterbrochen werden.

Durch Umrüstung des 700-Tonnen-Krans innerhalb der Sperrpause konnte nur der näher liegende nördliche Brückenabschnitt in einem Teil ausgehoben werden.

Durch ein Krisengespräch mit der deutschen Bahn war es dann möglich in den Nächten vom 19. bis  21. Juni zwei zusätzliche, außerordentliche Sperrpausen zu bekommen, um den südlichen Teil der Brücke erfolgreich vorzubereiten und in mehreren Hüben auszuheben. (Sperrpausen werden in der Regel mit langer Vorlaufzeit mit der deutschen Bahn abgestimmt und geplant. In einer Sperrpause können die Arbeiten im Bahnbereich bei stillgelegtem Bahnbetrieb durchgeführt werden.)

Durch den erfolgreichen Rückbau des Überbaus kann die Baustelle jetzt planmäßig weiterlaufen und die neue Brücke kann voraussichtlich Ende 2024 fertiggestellt werden. Ein sehr herausfordernder Sperrpausenmarathon, der ohne den bosondereren Einsatz unserer Kollegen, Nachunternehmer und allen Projektbeteiligten nicht möglich gewesen wäre!

 

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